Der hektische Dezemberalltag liegt hinter mir. Alle Vorbereitungen für das weihnachtliche Fest sind soweit getroffen. Wir schreiben den 23. Dezember des Jahres und zeitgleich beginnt, glücklicherweise, mein Urlaub. Ich überlege noch, ob ich wirklich an alles gedacht habe.
Ist für das sinnlichste Fest in diesem Winterhalbjahr alles eingepackt?
Haben wir genug Kerzen im Haus? Ich stehe hinter unserem Küchenfenster und denke an die Winterzeiten in meiner Kindheit. Die Freunde aus meinem Heimatdorf an der Schlei klingelten an unserer Haustür und holten mich früher nur zu gerne zum Schlittschuhlaufen ab. Meine Mutter rannte mir oft mit einer gestrickten Mütze und mit lauter Stimme hinterher, weil ich es liebte, bei kalten Temperaturen ohne Kopfbedeckung unterwegs zu sein. Fast jeden Winter hatten wir die Möglichkeit irgendwann, vor oder nach Weihnachten, einen Schneemann zu bauen. Wir waren fröhlich, machten uns keine Sorgen. Waren einfach in unserer Kinderwelt und freuten uns riesig, wenn wir ein oder zwei richtig gute Freunde hatten. Eine wunderbare Zeit. Vor mir flackerte ein Teelicht auf dem Küchentisch und ich kam wieder in meine Weihnachtsvorbereitungen zurück. Da man ja in der Winterzeit nie
genug Kerzen im Haus haben kann, beschloss ich, am Nachmittag doch noch einige zu kaufen. Tatsächlich war es schon fast dunkel geworden und die Luft ? Ja, die Luft roch zum ersten mal, nach langer Zeit wieder nach Schnee. Nachdem ich meinen Einkauf ins Auto gelegt hatte, startete ich das Auto und fuhr von Wees aus den Berg hinunter in Richtung Glücksburg. Ich traute meinen Augen kaum. Die ersten großen Schneeflocken fielen auf die Windschutzscheibe und ich fuhr mit gemäßigter Geschwindigkeit in den Ort. An der hiesigen Tankstelle vorbei, erreichte ich nach Sekunden den Glücksburger Prinzen-Palais.
Eine steile S-Kurve, in der man zum Glück, wie sich in diesem Moment herausstellte, nur 30 km/h fahren durfte. Eine riesige Tanne, wunderschön mit Lichterketten beleuchtet, begrüßte mich und die fallenden Schneeflocken schenkten mir ein wundervolles Gefühl der kindlichen Weihnacht. Einen Tag vor Weihnachten bekam ich mein eigentliches Geschenk. Die Schönheit einer großen beleuchteten Tanne und die dicken Schneeflocken erinnerten mich daran, wie schön Glücksburg ist, und wie glücklich es machen kann, Lichter und Schneeflocken zu sehen.
Eine Geschichte geschrieben und gelesen von
Silke Märtens