Das neue Quellental-Restaurant

Zwischen Moderne und Nostalgie

 

Das neue Quellental-Restaurant erlebt in diesem Frühling ein Erwachen der besonderen Art. Die Eröffnung ist für Ende März geplant.

                                                                                         Illustration: Nathalie Kotthoff, Alfie's Greetings

Man sagt, Nostalgiker sind Vergangenheits-Optimisten. Damals, das waren noch Zeiten, als man mit seinen Eltern an der sprudelnden Quelle stand oder jeden Sonntag den langen Spaziergang zur urigen Gaststätte am Waldesrand unternahm, um sich dort zu erfrischen und sich mit Freude auf dem Karussell vergnügte. Nostalgische Momente gab es im Quellental-Restaurant zahlreich. Als Kind erlebt man die Welt intensiver, bunter und sicherlich erscheint einem die Welt auch viel größer.

 

 

Eröffnung für Ende März geplant

 

 

Nostalgie bedeutet, die Vergangenheit so zu sehen, wie wir die Zukunft gerne hätten. Die Zukunft des Quellental-Restaurants offenbart sich tatsächlich so, wie es sich wohl einige Glücksburger wünschen: gemütlich, naturnah, kinderreundlich und unkompliziert. Das Quellental soll Ende März/ Anfang April seine Tore öffnen und schließt gleichzeitig an einigen alten Traditionen an. Die geheime Attraktion wird ein extra für das Restaurant entworfenes Karussell sein, das die großen Gäste auf eine kleine Reise in die Vergangenheit mitnimmt und den kleinen Gästen ein großes Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Auf der linken Seite des Restaurantgartens wird zudem ein Barfußpfad entlang führen und dadurch nicht nur den Geschmackssinn verwöhnen. Ebenso wird der Brunnen erhalten bleiben und einen neuen Platz auf dem Gelände finden. 

 

 

"Alles gerettet, was zu retten war."

 

 

Neben den vielen Highlights, die das Prädikat „erhaltenswert“ bekommen haben, wurde das Gebäude vollständig modernisiert und jeder Millimeter exakt geplant. „Wir haben kaum bauliche Veränderungen vornehmen müssen und alles versucht zu retten, was zu retten war. Man kann sagen, dass alles bei uns eine Maßanfertigung ist“, sagt Julian Haug, der derzeit für die Planung und Umsetzung des Betriebes zuständig ist. Das gesamte Restaurant lässt sich in einen Indoor- und Outdoorbereich einteilen. 

Auf der Terrasse wird dem Gast ein besonders lauschiges Ambiente mit Musik, die aus den Schirmen ertönt, geboten. Mittags wird Kaffee und Kuchen angeboten. Die Zubereitung der Hauptspeisen erhalten eine gewisse Dynamik, denn: Fisch- und Fleischgerichte können variabel direkt draußen auf dem Grill oder in der Hauptküche zubereitet werden.

 

 

Eine Lichterkette an Erinnerungen

 

 

Flexibel bleiben, Neues wagen und Altbewährtes hervorheben. Das ist der erste Eindruck beim Blick hinter die Kulissen. 

Im Innenbereich wurde „unglaublich viel selber entwickelt und nach individuellen Lösungen gesucht“, so Julian. Das Konzept des Restaurants ist ein Selbstbedienungssystem mit Pager. Die Einrichtung besticht durch ihre hellen Eichenholzmöbel und einem Süßwasser-Aquarium. Die lange Theke fügt sich tadellos in den großen Raum ein und wird teilweise verdeckt durch ein Aufzugssystem mit Kräutern, das sich wie ein Rollo hoch- und runterziehen lässt. Der Gast nimmt zukünftig im modernen Ambiente Platz. Am Ende des Raumes steht ein stylisher Gaskamin, der für romantische Stimmung sorgt. Im Winter, wenn es besonders kuschelig wird, kocht Küchenchef Piet Schröder mit seinem Team a la Carte mit ausgewähltem Angebot. 

Der Neustart des Quellental-Restaurants wird bereits jetzt von vielen Glücksburgern ersehnt. „Wir haben schon viele Buchungen und Anfragen. Insbesondere von Menschen, die an diesem Ort vor 30-50 Jahren eine besondere Feierlichkeit erlebt haben und sich nun freuen, an diesen Ort zurückzukehren“, erzählt Julian. Man sagt, Nostalgie ist eine Lichterkette der Erinnerungen. Das Quellental könnte diese Lichterkette bei dem einen oder anderen Gast bald zum Strahlen bringen.  GL

Eine Fahrt in die Vergangenheit:

 

Das nostalgische Quellental-Karussell kommt zurück

                                                                                     Ein vorläufiger Entwurf des Karussells, Änderungen vorbehalten.

Die Entstehungsgeschichte

 

Zu den ersten Schießfesten der Garde ab 1803 wurde in Quellental ein großes Zelt aufgeschlagen, wo den ganzen Tag über den Gästen kalte Speisen und Getränke geboten wurden. Vor und nach dem Schützenfest veranstaltete der Wirt ab 1809 in eigener Regie ein Vogelschießen für jedermann. Gastwirt Stallknecht vom Wirtshaus in Glücksburg baute in Quellental 1817 ein erstes Gebäude, das Pfingsten 

eröffnet wurde. Die Einrichtung bestand aus einem Lokal mit Tanzdiele, Schankraum, zwei heizbaren Stuben, Küche und Keller, im Park Lauben mit Moosbänken und einem Schießstand. Von nun an veranstaltete der Wirt im Sommer eine Reihe von „Lustbarkeiten“, wie Vogelschießen, Ringreiten und Tanz am Abend. Einmalig waren die Vorstellungen einer Schauspieltruppe im September 1820. Witwe Stallknecht verpachtete das Sommerlokal 1830 an Fritz Döll, der anzeigte, dass Quellental jeden Tag im gehörigen Stande sei, die Beehrenden jederzeit nach Verlangen bedienen zu können. Zuvor war das Lokal nur Sonntags geöffnet. Mit einem brillanten Feuerwerk eröffnete Döll seine erste Quellentalsaison. Wenn das Dampfschiff „Dania“ in Quellental festmachte, servierte er für die Passagiere Frühstück.

 

1842 sollte das „Sommerwirtschaft-Lokal“ wieder vermietet werden, fand allerdings keinen Pächter. Als 1843 das Wirtshaus in Glücksburg mit Quellental verkauft wurde, musste die Wirtschaft an der Förde „gemäß den Verkaufsbedingungen, damit dem Käufer des Gasthauses im Flecken keinen Abtrag geschieht“, abgebrochen werden. 1883 gab es einen Plan zum Bau eines neuen Pavillons, aber erst 1908  erlaubte die Forstverwaltung  der städtischen Kurverwaltung, eine „Trinkhalle“ zu errichten, die am 27. Juni eröffnet werden konnte. 2011 wurde diese nach 103 Jahren geschlossen. 

2013 erwarb John Witt, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Glücksburg, das Grundstück mit der Gaststätte. Er plante den Abriss des maroden Gebäudes, an dessen Stelle ein schlicht gestalteter Neubau entstehen sollte. Nach Schwierigkeiten bei der Umsetzung sollte der Gebäudebestand bewahrt bleiben und saniert werden. Auflagen der Naturschutzbehörde und Verhandlungen mit der Forstverwaltung gingen über Jahre und führten zu mehreren Planänderungen. 

Seit 2019 ist der Hamburger Unternehmer Christoph Koeppen Eigentümer des Quellental-Restaurants. 

 

 

Quelle: Berthold Hamer, Glücksburger Straßen: Sandwig, Band 8

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Quelle:

e-recht24.de